Assistenzhunde

Seit Frühling 2020 bin ich lizenzierte Assistenzhundeausbildnerin und arbeite mit der Schweizer Fachorganisation SwissHelpDogs zusammen. Momentan bilde ich primär Geleithunde ASS und PTBS/DIS sowie Mobilitätshunde aus. Von der Welpenauswahl bis zur Praxisprüfung für den ausgebildeten Assistenzhund – jedes Team wird auf seinem Weg ganz individuell begleitet und unterstützt.

Was ist ein Assistenzhund?

Aufgrund einer Behinderung oder chronischen Krankheit benötigen manche Menschen Unterstützung bei der Bewältigung ihres Alltags. Ausgebildete Assistenzhunde ermöglichen ihnen mehr Mobilität, Sicherheit, Unabhängigkeit und Teilhabe am Leben. Der bekannteste Assistenzhund ist der Blindenführhund. Daneben gibt es weitere Spezialisierungen:

  • Mobilitätshunde, auch Servicehunde genannt, unterstützen Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Sie heben beispielsweise Dinge vom Boden auf, öffnen Türen, bedienen Lichtschalter oder Liftknöpfe.
  • Signalhunde zeigen Menschen mit Hörbeeinträchtigungen akustische Signale wie Türklingel, Wecker, Gefahren etc. an.
  • Warnhunde warnen Menschen mit Krankheiten wie Epilepsie, Diabetes, Asthma oder Narkolepsie frühzeitig vor Anfällen oder gefährlichen Zuständen.
  • Geleithunde begleiten Menschen mit psychischen oder neurologischen Einschränkungen (z.B. Autismus oder posttraumatische Belastungsstörungen). Sie unterstützen bei Aktivitäten ausserhalb der gewohnten Routine, damit diese Situationen nicht als Bedrohung oder Überforderung erlebt werden.

Ginger (Geleithund) und Suçuk (Warnhund)

Ein Assistenzhund hat klar definierte Aufgaben und lernt dazu zahlreiche Kommandos. Er wird als Unterstützung einer einzelnen Person ausgebildet und ist 24 Stunden am Tag im Einsatz. Für diese anspruchsvolle Aufgabe benötigen Assistenzhunde einen ausgeprägten Arbeitswillen, ein freundliches Wesen, gute körperliche Gesundheit, Motivation und eine hohe Lernfähigkeit. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, lassen sich viele Rassen und natürlich auch Mischlinge ausbilden. Ein Assistenzhund im Einsatz trägt eine spezielle Kenndecke oder ein entsprechendes Geschirr.

Wie wird ein Assistenzhund ausgebildet?

Für Assistenzhunde gibt es verschiedene Ausbildungswege. Blindenführhunde werden meist von einer Institution ausgebildet und erst nach bestandener Schlussprüfung an ihre neuen Besitzer abgegeben. Für Mobilitäts-, Signal-, Warn- und Geleithunde hingegen ist eine assistierte Ausbildung die Regel. Das heisst, dass der Hund schon als Welpe zum zukünftigen Besitzer kommt. In regelmässigen Trainings wird der Hund sozialisiert, erhält eine Grundausbildung und lernt schliesslich die individuellen Hilfsleistungen auszuführen. Je nach «Fachrichtung» dauert die gesamte Assistenzhundeausbildung bis zu drei Jahre und wird danach mit einer Prüfung für Mensch und Hund abgeschlossen.

Erste Schritte zum eigenen Assistenzhund

Wer sich für einen Assistenzhund interessiert, meldet sich als erstes für einen Informationsabend von SwissHelpDogs an. Die Fachorganisation klärt alle wichtigen Fragen wie Voraussetzungen, Ausbildungsart und -dauer oder Finanzierung. Die Info-Abende finden regelmässig statt und sind kostenlos und unverbindlich.