Anti-Giftköder Training

Immer wieder erreichen uns über Facebook, Twitter und die klassischen Nachrichtendienste Horrormeldungen über ausgelegte Giftköder und Hunde, die daran qualvoll verendet sind. Die Köder variieren dabei von mit Rasierklingen, Nägeln oder Drahtstücken präparierten Hackbällchen und Cervelats zu mit Rattengift oder Schneckenkörnern versetzten Brötchen und Käsestücken. Der grausamen Fantasie der Hundehasser sind keine Grenzen gesetzt. Ausgelegt werden die Giftköder oftmals versteckt in Büschen oder hohem Gras, so dass zwar der Hund sie mit seinem feinen Geruchssinn leicht findet, nicht aber sein Halter. Ein Anti-Giftköder Training ist deshalb sinnvoll und kann im Ernstfall das Leben des Hundes retten!

Anti-Giftköder Training

Wie so oft halten sich auch beim Thema Anti-Giftköder Training hartnäckig überholte Erziehungsmassnahmen und unbrauchbare Tipps von angeblichen «Hundeexperten». Hier eine Sammlung von Methoden, die ziemlich sicher NICHT funktionieren werden:

  • Rangordnungsmassnahmen: ein alter Zopf und mittlerweilen längst durch neuere Erkenntnisse der Verhaltensforschung widerlegt. Ihr Hund wird die Verlockung am Boden nicht bloss deshalb liegen lassen, weil Sie der Alpha sind und er gefälligst nichts anzurühren hat, auf das Sie Anspruch erheben könnten. Stattdessen wird er seinen Fund nur möglichst schnell und unauffällig beseitigen nach dem Motto «Was Herrchen / Frauchen nicht weiss…
  • Den Hund strafen: «Iiiiiiiiih!», «Aus!», «Pfui!» – den Hund anschreien, ihn schlagen, an der Leine rucken oder ihm nachlaufen, sobald er etwas im Maul hat ist nicht zielführend. Zwar wird der Hund in Zukunft versuchen, der Strafe zu entgehen, das heisst aber nicht unbedingt, dass er deswegen Fressbares liegen lassen wird. Stattdessen wird er sich wahrscheinlich der gleichen Strategie wie oben bedienen – möglichst schnell und heimlich den Fund verschwinden lassen.
  • Das Futter strafen: mittels «verhauen» des Futters soll der Hund lernen, dass er es nicht fressen darf. Abgesehen davon, dass Hunde weitaus mehr als «fressbar» taxieren, als wir Menschen (viel Spass beim Verhauen der Pferdeäpfel oder des Fuchskots mit Ihrer Leine), ist auch diese Übung für die Katz. In der Regel lassen höfliche Hunde nach so einer Szene den verhauenen Kot liegen, nehmen dann aber den nächsten Haufen trotzdem gerne. Robustere Hundenaturen warten einfach, bis ihr Mensch mit dem Theater fertig ist und sammeln dann die Reste auf.
  • Reine Napffütterung: Dadurch dass man seinen Hund ausschliesslich aus dem Napf oder aus der Hand füttert, soll er lernen, kein Futter vom Boden aufzunehmen. Passen Sie bloss auf, dass Ihnen NIE ein Leckerli oder ein Stückchen Futter zu Boden fällt. Stellen Sie sich vor, Sie haben diese Herausforderung gemeistert und begegnen nun auf Ihrem Spaziergang einem liegengelassenen Stückchen Wurst – wird Ihr Hund diesen unverhofften Segen ausschlagen?

Anti-Giftköder Training – was funktioniert

Wir möchten von unseren Hunden, dass sie von sich aus auf erschnüffelte Kostbarkeiten verzichten, so dass sie sich weder den Magen verderben, noch unser Ekelgefühl strapazieren, noch (im schlimmsten Fall) eine Vergiftung oder innere Verletzungen riskieren. Damit das funktionert, müssen wir ihnen etwas anbieten, das Hasenköttel oder ein vergammeltes Sandwich toppt (und zwar aus Hundesicht!). Unsere Schnüffelnasen sollen lernen, auf gefundene Leckereien zu verzichten, weil dieser Verzicht sich für sie auszahlt.

Das wichtigste Instrument für ein erfolgreiches Anti-Giftköder Training ist deshalb ein vom Hund heissgeliebtes Leckerli. Nicht aus der Kategorie lecker oder superlecker, sondern ein «dafür-sterbe-ich-Guddie». Schlussendlich läuft es auf ein Tauschgeschäft hinaus. Der Hund «überlässt» Ihnen seinen Fund und bekommt dafür sein absolutes Lieblings-Leckerli. Was hier jetzt relativ einfach klingt, benötigt dann aber doch einiges an Zeit und ein aufbauendes Training. Die möglichen Verlockungen sind für Staubsauger-Hunde auch allzu gross.

Anti-Giftköder Grundkurs

Ab dem 4. April 2018 biete ich einen Anti-Giftköder Grundkurs an. In acht Trainingseinheiten lernen interessierte Hundehalter ihre Schnüffelnase davon zu überzeugen, dass es für sie lohnenswerter ist, alles Fressbare liegen zu lassen. Neben einem zuverlässig befolgten «Aus»-Kommando, trainieren wir das Stoppen vor Futter, ein Rückruf- und Abbruchsignal und das Anzeigeverhalten bei auf Spaziergängen gefundener «Beute».

Weitere Informationen zum Kurs finden Sie in der Kursausschreibung.